Erhöhte Leberwerte: ALT, ALP, AST, GGT, GLDH

In meiner Praxis und insbesondere bei tierärztlichen Online-Konsultationen stoße ich oft auf die Begriffe: schlechte Leberwerte, schlechte Leber, schlechte Leberwerte, Leberversagen... Allerdings handelt es sich hierbei um sehr unspezifische Begriffe und Bezeichnungen, aus denen sich keine Behandlung ableiten lässt bestimmt, geschweige denn eine Prognose (Ausblick). .

Daher ist es immer wichtig, die gesamte Vorgeschichte (Anamnese) dieser Patienten einschließlich der klinischen Symptome zu kennen und spezifische Ergebnisse zu sehen. So treffe ich oft auf Patienten, denen es eigentlich gut geht, aber auch auf solche, die an einer wirklich schweren Erkrankung leiden. Der folgende Artikel wird hoffentlich etwas Licht in dieses Problem bringen.

Im Artikel berate ich Sie, wie Sie mit den Bluttestergebnissen umgehen: Blutwerte.

Was meinen Sie mit diesen Begriffen?

Wir nehmen Leberenzyme oft als Leberwerte oder Parameter wahr, also insbesondere ALT (= GPT) und ALP, AST, aber auch andere wie GGT und GLDH. Es gibt jedoch noch viele weitere Leberparameter, insbesondere Albumin, Harnstoff, Ammoniak, Gallensäuren, Glukose – siehe unten.

ALT

ALT ist eine Abkürzung für Alaninaminotransferase – ein Enzym, das in Leberzellen vorkommt. Ein Synonym ist die Bezeichnung GPT. Dieses Enzym befindet sich in den Hepatozyten (Leberzellen) und sein Anstieg wird durch den Abbau (Schädigung) der Leberzellen und die Freisetzung seiner überschüssigen Menge in das periphere Blut verursacht, aus dem wir ihn mithilfe einfacher Blutuntersuchungen bestimmen. Es gehört zu den empfindlichsten Parametern einer Leberschädigung (im Gegensatz zu ALP oder AST).

Wie bei allen Blutparametern können drei Situationen auftreten: ALT ist erniedrigt, normal oder erhöht.

Verminderte ALT

Dieser Befund bedeutet nichts Schlimmes – uns interessieren lediglich erhöhte Werte.

ALT normal

Auch wenn ALT im „grünen“ Bereich liegt, heißt das nicht, dass das Tier gesund ist. Ein normaler Wert schließt jedoch eine Lebererkrankung, die durch den Abbau von Leberzellen gekennzeichnet ist, praktisch aus. Eine Ausnahme ist z.B. Kurzschluss im Portosystem – eine Lebererkrankung, die eigentlich keine Lebererkrankung ist, sondern durch eine Fehlentwicklung der Blutgefäße entsteht, die zu einer verminderten Leberfunktion führt und die Leberenzyme daher normal, aber auch erhöht sein können (infolge einer verminderten Blutdurchblutung). Fluss zu Leberzellen).

Erhöhte ALT

Erhöhte ALT-Werte im Blut entstehen durch den Abbau von Leberzellen. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Dabei ist zu beachten, dass wir immer noch von einem leichten Anstieg bis zum Dreifachen des Normalwertes sprechen. Das ist Wenn der Normalwert bis zu 125 beträgt und wir einen Wert von 150 finden, handelt es sich um einen vernachlässigbaren Anstieg. Patienten mit schwerer Leberschädigung haben meist bis zu 10-fach höhere Werte. Im Gegenteil: Bei Patienten mit einer unheilbaren Erkrankung (z. B. Leberzirrhose) können die Werte sehr leicht erhöht sein – bedingt durch das Fehlen von Zellen in der geschädigten Leber.

Ein erhöhter ALT-Wert sagt uns, dass „etwas“ in der Leber passiert – es handelt sich also nicht um eine Diagnose, sondern nur um die Folge eines Prozesses, der weiter geklärt werden muss.

Zu den häufigsten Ursachen für erhöhte ALT-Werte gehören:

Erkrankungen der Leber und der Gallenwege (sie sind eng miteinander verbunden): Cholangitis, Cholangiohepatitis

Tumorerkrankungen (entweder primär von der Leber ausgehend: Lymphom, Karzinom, histiozytäres Sarkomsowie Metastasen – z.B. Karzinome Milchdrüsen, Mastozytom, oder Bauchspeicheldrüsenkrebs)

Leptospirose – bakterielle Erkrankung der Leber und Nieren

Als Folge verschiedener Medikamente (insbesondere Kortikoide und Medikamente für Epilepsie– Barbiturate)

Giftstoffe (d. h. Vergiftungen, z. B. Schimmelpilzgifte)

Traumata (Verletzungen), Eingriffe unter Narkose

Nachdem ich es getan habe epileptischer Anfall

Bei Anämie (Anämie) aufgrund einer verminderten Blutversorgung der Leber

Bei Schockzuständen – z.B. anaphylaktischer Schock, Schock aufgrund von Herzversagen oder Kreislaufversagen aufgrund von z.B. Addison-Krankheit  

Chronische Hepatitis – eine chronische Lebererkrankung, die durch die Ablagerung von Zellen des Immunsystems im Lebergewebe gekennzeichnet ist, was zu dessen Schädigung führt

Hyperthyreose (Krankheit älterer Katzen)

FIP (infektiöse Peritonitis bei Katzen)

Hepatische Lipidose (Katzenfettleber)

Leberzirrhose (unheilbare Lebererkrankung, bei der funktionelles Lebergewebe durch fibröses Gewebe ersetzt wird)

Kupferspeicherkrankheit – eine Krankheit, die durch eine übermäßige Kupferspeicherung in den Leberzellen gekennzeichnet ist (eine seltene Krankheit, die insbesondere bestimmte Hunderassen betrifft)

ALP

ALP steht für das Enzym alkalische Phosphatase. Im Gegensatz zu ALT kommt dieses Enzym hauptsächlich in den Zellen der Gallenwege und darüber hinaus in anderen Geweben (insbesondere in den Knochen) vor und es gibt auch ein sogenanntes Steroid-induziertes Isomer.

Wie bei anderen Enzymen ist seine Reduktion nicht relevant.

Erhöhte ALP

Daher muss sein Anstieg nicht immer nur auf die Leber selbst zurückzuführen sein.

Physiologisch bei jungen Menschen (Welpen können bis zum Alter von 8 Monaten aufgrund der Entwicklung der Knochenbasis einen normalerweise erhöhten ALP-Spiegel aufweisen)

Erkrankung der Gallenwege (Entzündung, Tumorprozess, Schlamm = Sediment = Verdickung der Galle, Mukozele, Ruptur der Gallenblase – z. B. aufgrund einer Verletzung)

Pankreatitis (Pankreatitis)

Cushing-Syndrom – erhöhte Funktion der Nebennieren, gekennzeichnet durch eine übermäßige Produktion von Steroidhormonen

Lebererkrankungen (siehe oben – entzündliche Prozesse, onkologische Erkrankungen, Toxine)

Arzneimittel (Behandlung von Epilepsie, Kortikoide)

Knochenerkrankungen (insb. Osteosarkom, Multiples Myelom, aber auch Infektion = Osteomyelitis)

Diabetes (Diabetes Mellitus)

Hepatische Lipidose – Fettleber bei Katzen

AST

AST ist eine Abkürzung für Aspartat-Aminotransferase – ein Synonym ist die Bezeichnung GOT. Neben der Leber kommt dieses Enzym auch in anderen Geweben vor – insbesondere in Muskeln und roten Blutkörperchen.

Wie bei ALT haben reduzierte Werte keine Relevanz, bedeuten also nichts Schlimmes.

Erhöhter AST

Anders als ALT müssen erhöhte AST-Werte nicht immer mit einer Lebererkrankung einhergehen – also Dieser Parameter ist nicht leberspezifisch. Dies liegt daran, dass es sich auch außerhalb der Leberzellen befindet.

Wie bei ALT ist der Wert nur geringfügig erhöht (bis zum Dreifachen des Referenzbereichswerts).

Zu den Ursachen für erhöhte AST-Werte gehören:

Lebererkrankung (wie ALT, siehe oben)

Muskelzellerkrankungen – z. B. eine vorübergehende Zunahme kann auch nach einer Injektion auftreten

Abbau roter Blutkörperchen

GGT

Ein Enzym, das ALP sehr ähnlich ist.

GLDH

Ein Enzym, das in den tieferen Strukturen der Leberzellen vorkommt – sein Anstieg spiegelt eine schwere Schädigung der Leberzellen wider.

Spiegeln erhöhte Enzymwerte die Leberfunktion wider?

Ein häufiger Fehler besteht darin, erhöhte Leberenzyme als zu interpretieren Leberversagen. Allerdings ist die Leberfunktion etwas ganz anderes. Einfach ausgedrückt ist die Leber ein Organ, das seine eigene Rolle (Funktion) hat – bestimmte Metaboliten (Stoffe, die wir auch im Blut untersuchen können) zu erzeugen und umzuwandeln – das sind Albumin, Harnstoff (Harnstoff), Gallensäuren, Ammoniak und Glukose (Blutzucker) – sind diese Parameter verändert, kann man von einer verminderten Leberfunktion = Leberversagen sprechen. Wenn jedoch nur die Leberenzyme erhöht sind, bedeutet dies, dass mehrere Leberzellen (die über eine hohe Regenerationsfähigkeit verfügen) zerstört wurden, ohne dass die Leberfunktion gestört ist.

Eine Zusammenfassung der Möglichkeiten zur Diagnose von Lebererkrankungen lesen Sie im Artikel: Lebererkrankung und -versagen.

Leberdiät

Die Leberdiät basiert auf einem geringen Proteingehalt, der von einer Leber mit eingeschränkter Funktion nicht richtig verstoffwechselt werden kann, was zu einer übermäßigen Produktion von Ammoniak (einem Neurotoxin) führt. Die Indikation für diese Diät ist eine verminderte Leberfunktion (niedriger Albumin-, Harnstoff-, hoher Ammoniak- oder Gallensäuregehalt), nicht erhöhte Leberenzyme (ALT, ALP).

Hepatoprotektoren

Hepatoprotektoren sind Präparate, die die Regenerations- und Schutzfähigkeit von Leberzellen beeinflussen. Zu den bekanntesten zählen Mariendistel und S-Adenosylmethionin. Zu den rezeptfreien Präparaten zählen beispielsweise Hepa pet plus oder Zentonil.

Nächste Schritte

Wenn bei Ihrem Tier erhöhte Leberenzyme festgestellt werden, ist es notwendig, die Ursache herauszufinden – laut obigem Text ist klar, dass es mehrere davon gibt und es daher nicht möglich ist, ein einheitliches Verfahren zu empfehlen. Grundlage ist in der Regel eine genaue Auswertung des Blutbefundes – unter Berücksichtigung weiterer Parameter und einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums – wobei neben der Leber auch die Nebennieren und die Bauchspeicheldrüse im Fokus stehen. In manchen Fällen ist es notwendig, Proben aus der Leber und ihren Organen zu entnehmen zytologisch oder histologische Untersuchung.

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