Urinuntersuchung
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Die Urinuntersuchung gehört zu den Routineuntersuchungen an jedem tierärztlichen Arbeitsplatz. Allerdings herrscht immer noch große Verwirrung im Zusammenhang mit Urintests, insbesondere darüber, wann und wie Urin gesammelt werden sollte und wie die Ergebnisse zu interpretieren sind. Dieser Artikel wird hoffentlich Ordnung in dieses Problem bringen.
Was sind die Indikationen (also die Gründe) für einen Urintest?
Das Tier trinkt viel/uriniert viel, häufiger urinieren/tropftEr ist inkontinent, zeigt Zärtlichkeit beim Wasserlassen, hat Blut im Urin, der Urin riecht ungewöhnlich, im Rahmen einer geriatrischen Untersuchung, im Rahmen des Verdachts auf andere Erkrankungen.
Sammeln, Auffangen von Urin
Es gibt 3 Möglichkeiten:
- spontane Miktion, also wenn wir den Urin einfach auffangen. Der Vorteil besteht darin, dass es einfach und für das Tier nicht invasiv ist. Der Hauptnachteil besteht darin, dass der Urin über die Austrittswege (Vorhaut, Vulva) gelangt, die nicht steril sind – das bedeutet, dass sie eine physiologisch bestimmte Menge an Bakterien enthalten und uns daher ein falsch positives Ergebnis für eine bakterielle Infektion liefern können. Aus diesem Grund ist der so gewonnene Urin nicht vollständig für die Bakterienkultivierung geeignet. Urin sollte nicht mit dem Boden oder der Außenumgebung in Berührung kommen, sondern beim Urinieren sofort in einem verschließbaren Behälter aufgefangen werden. Ein Problem bei der Probenahme kann bei Katzen (siehe unten) und kleinen Hunderassen auftreten – ich empfehle, es mit einer Schaufel zu versuchen.
- Bei Katheterisierung Wir führen den Harnkatheter (Kunststoffschlauch) durch die Harnröhre in die Blase ein. Der Nachteil besteht darin, dass auf diese Weise nur ein Tierarzt Urin sammeln kann, die Gefahr einer Infektion von außen besteht und bei kleinen Weibchen die Katheterisierung sehr schwierig ist. Der Vorteil ist, dass der Urin steril gewonnen wird, also für die Bakterienkultivierung geeignet ist.
- Zystozentese Dabei handelt es sich um die Entnahme von Urin mit einer Nadel durch die Bauchdecke direkt aus der Blase, meist unter Ultraschallkontrolle. Obwohl es drastisch klingen mag, ist diese Aktion mit einer Impfung, also einer einzelnen Injektion, vergleichbar. Es ist schnell und effizient. Der gewonnene Urin wird steril gesammelt und ist daher für die Kultur geeignet. Kontraindikationen für diese Probenahmemethode sind eine gestörte Blutgerinnung und der Verdacht auf einen Blasentumor.
Wie lange nach der Urinentnahme muss der Urin untersucht werden?
Für eine klassische, also vollständige Urinuntersuchung innerhalb von 30 Minuten. Nach dieser Zeit kann es bereits zu Veränderungen im Urin kommen, insbesondere zur Bildung oder Auflösung der vorhandenen Kristalle. Umgekehrt reicht für andere Urintests (z. B. zur Dichte- oder Proteinbestimmung) bereits ein paar Tage alter Urin aus.
Wie wird Urin getestet?
- Makroskopisch (vom Sehen) – richtig, der Urin sollte dunkelgelb sein, ist er sehr hell gefärbt, kann das auf mangelnde Konzentration hinweisen, wir können auch Trübungen oder Blut erkennen
- Spezifisches Gewichtoder Urindichte: richtigerweise über 1,030, liegt der Wert darunter, bedeutet das, dass der Urin nicht ausreichend konzentriert ist und das Tier mehr trinkt und uriniert (das kann viele Gründe haben, siehe den Artikel zu diesem Thema)
- Urinpapier Wird zum Nachweis von pH-Wert, Protein, Glukose, Ketonkörpern, Urobilinogen und Blut verwendet
- Harnsediment Wir gewinnen es, indem wir den Urin zentrifugieren und unter dem Mikroskop untersuchen. Nur so können wir Kristalle, rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Bakterien oder Epithel aus der Blase oder Tumorzellen im Urin identifizieren.
Urin sollte IMMER auf spezifisches Gewicht, Urinpapier und Urinsediment untersucht werden. Nur so ist die Prüfung abgeschlossen.
Zu den erweiterten Urinuntersuchungen gehören beispielsweise: Bestimmung von Up/Uc (quantitative Bestimmung von Proteinen), Bakterienkultur inklusive Bestimmung der Empfindlichkeit gegenüber gegebenen Antibiotika, Bestimmung verschiedener Hormone.
Häufig gestellte Fragen und Fehler
- Kann diagnostiziert werden Harnwegsinfekt nur mit einer Papierprüfung? Eine Entzündung der Harnwege geht häufig mit einer Änderung des pH-Werts und dem Vorhandensein von Proteinen und Blut einher, dies ist jedoch nicht die Regel. Ebenso bedeutet ein derart verändertes Stück Papier nicht immer eine bakterielle Entzündung der Harnwege (Zystitis). Um diese Diagnose zu stellen, ist es notwendig, die Bakterien irgendwo nachzuweisen – z. B. im Sediment unter dem Mikroskop oder in einer bakteriologischen Untersuchung (Urinkultur).
- Wie bekomme ich Urin von einer Katze? Zum Urinauffangen gibt es eine spezielle rezeptfreie Streu (das Material nimmt keinen Urin auf), der Urin wird dann mit der angebrachten Pipette in den Auffangbehälter gesaugt. Eine weitere Möglichkeit ist die Zystozentese direkt beim Tierarzt.
- Wenn ein verringertes spezifisches Gewicht des Urins festgestellt wird, bedeutet dies, dass die Nieren des Tieres nicht funktionieren? Es bedeutet lediglich, dass die Nieren den Urin nicht ausreichend konzentrieren können. Es kann jedoch viele Gründe geben (sehen Artikel)
- Was bedeutet es, wenn mit einem Papier Protein im Urin nachgewiesen wird? Es muss nichts sein, es kann viel sein. Für die Interpretation sind zusätzliche Informationen über den Patienten erforderlich.
- Wie viel kostet eine Urinkultur und wofür ist sie gut? Etwa 1000 CZK. Das Ergebnis ist, dass wir genau wissen, welche Bakterien sich in der Blase befinden und gegen welche Antibiotika sie anfällig sind. So können wir gezielt wirksame Behandlungen durchführen. Bei Patienten mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten sollte diese Untersuchung selbstverständlich sein.